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Bericht: Viele Unschuldige auf "schwarzer Liste" der Finanzindustrie
In der World-Check-Datenbank, mit der Banken sich gegen potenziell gefährliche Kunden schützen, finden sich offenbar viele unschuldige Menschen und Organisationen. Das zeigt eine gemeinsame Recherche von "Süddeutscher Zeitung" und NDR gemeinsam mit der "Times of London", dem niederländischen Sender NPO Radio 1, der belgischen "De Tijd", der italienischen "La Repubblica" und dem US-POrtal "The Intercept"_ Sie hatten Einblick in einen World-Check-Datensatz mit mehr als zwei Millionen Profilen mit Stand aus dem Jahr 2014, auf den ein US-Sicherheitsexperte vergangenes Jahr auf einem Internet-Server gestoßen war. Die World-Check-Datenbank ist eines von nur wenigen großen Angeboten für Informationen über potenziell problematische Kunden für Banken und Finanzdienstleister: Politisch exponierte Personen (PEPs), sowie Personen und Organisationen die mit Kriminalität, Geldwäsche und Terror in Verbindung gebracht werden. Durch Anti-Geldwäsche- und Korruptionsgesetze sind Banken dazu angehalten sich vorab zu informieren, mit wem sie Geschäfte machen. Besteht der Verdacht, dürfen sie sogar ein Basiskonto verweigern. Die ausgewerteten Daten offenbaren dem Bericht zufolge nun, dass viele der gelisteten Personen und Organisationen dort wohl zu Unrecht stehen: Viele seien offensichtlich Unschuldige, das heißt oft Menschen und Organisationen, gegen die ergebnislos ermittelt worden sei oder die umstritten und unbequem seien, aber nicht kriminell. Beispiele dafür sind laut dem Bericht die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, die Tierschutzorganisation Peta, die Umweltschutzorganisation Greenpeace oder Oppositionspolitiker unter anderem aus Sri Lanka und Eritrea. Auch Lokalpolitiker, Dissidenten sowie Kinder und Verwandte von politischen Persönlichkeiten tauchten auf - und Personen, die längst tot seien. Personen und Organisation mit einem Eintrag bei World-Check müssen mit erheblichen Schwierigkeiten schon bei einfachen Bankgeschäften rechnen. Auch spendenfinanzierte Organisationen können müssen massive Nachteile beim Einwerben der Mittel befürchten. © dts Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
NEWS25-Meldung vom 24.06.2017 - 01:00 Uhr
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